Neben der generellen Farbgebung für das eigene Branding spielt sowohl die Zielgruppe als auch deren Neigungen und Präferenzen eine entscheidende Rolle bei der Farbauswahl. Obwohl auch in diesem Bereich kein stereotypes Denken gefragt ist, gibt es durchaus allgemeingültige Tendenzen, auf die Rücksicht genommen werden sollte.

Farbpräferenzen unterscheiden sich je nach Geschlecht

In diesem kurzen Beitrag stellen wir Ihnen daher einige prägnante Unterschiede im Hinblick auf Geschlechter-spezifische Farbpräferenzen vor.

Einflussnahme auf Farbpräferenzen

Die Forschung legt, ähnlich wie im Beitrag zur Farbauswahl für das Branding, den sozialen und kulturellen Charakter von Farbpräferenzen als Prämisse zu Grunde. Mit anderen Worten: das menschliche Verhalten im Hinblick auf Farben unterliegt sowohl individueller Präferenz als auch kulturellen und sozialen Vorgaben.

Psychologen konstatieren schon lange, dass Geschlechter-spezifisches Verhalten vor allem sozial erlernt wird und damit nicht konstant ist. Das was also als weiblich oder männlich empfunden wird, kommt zu einem erheblichen Teil auf die Werte und Vorstellungen bzw. die Erziehung innerhalb des sozialen Umfeldes und Kulturkreises an.

Ähnliches gilt demnach auch für die jeweiligen Farbpräferenzen. Ein Blick in die Historie der Mode verrät, dass die Farbe Pink Anfang des 20. Jahrhunderts noch als Männerfarbe galt und Blau von der Damenwelt bevorzugt wurde.

Auch innerhalb einzelner Personengruppen scheint Farbpräferenz wenig konstant. So schreiben Erich und Fabian Küthe in ihrem Buch „Marketing mit Farben – Gelb wie der Frosch“:

„Individuelle Farbvorlieben entstehen aus einer rein persönlichen Farbbiographie und einem gleichzeitig erfolgten kollektiven Lebensstil – geprägt durch Milleu, Einkommen und Kultur; Farbvorlieben wechseln je nach persönlicher Bereitschaft, modische Veränderungen mitzumachen.“

Kurz gesagt: Kultur, Trends und modisches Bewusstsein spielen stets auch eine Rolle bei den Farbpräferenzen. Wer also ein modebewusstes Kundenprofil anspricht, sollte sich darüber bewusst sein, dass die optimale Farbwahl für das Unternehmens-Branding nicht von Dauer sein mag.

Pink war nicht immer eine Frauenfarbe

Allgemeingültige Tendenzen der Geschlechter

Mittlerweile sollte demnach auch klar sein, dass auch die Farbpräferenzen zwischen den Geschlechtern nicht schwarz und weiß sind. Die Forschung hat herausgefunden, dass sowohl Männer als auch Frauen klare Vorlieben haben, wenn es um die Farbauswahl geht.

Bei den Männern fallen die Ergebnisse grundsätzlich dabei etwas deutlicher aus als bei den weiblichen Probanden. Die beliebteste Farbe ist geschlechterübergreifend Blau. Die zweite Wahl der Männer ist Grün während Frauen von der Farbe Lila angesprochen werden. Interessant hierbei ist zu beobachten, dass das andere Geschlecht gegen Lila eine recht ausgeprägte Aversion aufweist.

Einheitlich dagegen fällt das Urteil der am wenigsten gemochten Farbe aus – nämlich Orange. Sowohl Männer als auch Frauen gaben an, dass ihnen diese Farbe am meisten zuwider ist.

Männer können es nicht ausstehen – doch Lila gehört bei Frauen zu den beliebtesten Farben

Darüber hinaus haben Studien ergeben, dass Präferenzen im Hinblick auf Schatten und Tönungen auch auseinandergehen. Während das schöne Geschlecht grundsätzlich sanftere Farben vorzieht, bevorzug das starke Geschlecht auch entsprechend kräftige Farben. Gleichermaßen wurden Tönungen (Farbmischung mit Weiß) von Frauen besser aufgenommen, während Männer Schattierungen (Farbmischungen mit Schwarz) als ansprechender empfanden.

Neben persönlichen Präferenzen und dem sozialen Umfeld geschuldeten Konditionierungen gibt es also doch Tendenzen, an denen sich das Unternehmens-Branding orientieren sollte. Dabei steht stets eine klare Definition der Zielgruppe im Vordergrund, um anschließend sachgemäße Optimierungen durchführen zu können.

Besteht der Großteil ihrer Kunden zum Beispiel aus Männern, so eignen sich insbesondere Blautöne für das Firmenlogo. Sind Frauen die Hauptzielgruppe, so sollten Sie auf warme, hellere Farben zurückgreifen. Das Wissen um Farbpräferenzen kann demnach entscheidende Vorteile in der Aufmerksamkeits-Stimulierung der entsprechenden Zielgruppe bringen und gehört somit fraglos in das Repertoire eines jeden erfolgreichen Unternehmens.