Keine Frage: Isaac Newton war ein hochgradig begabter Wissenschaftler, Forscher und Philosoph des 17. und 18. Jahrhunderts. Auf ihn gehen viele der wichtigsten Entdeckungen und Erfindungen der Menschheitsgeschichte zurück.

By From: Arthur Shuster & Arthur E. Shipley: Britain’s Heritage of Science. London, 1917. (A Temple of Worthies) [Public domain], via Wikimedia Commons

Legendär sind in diesem Zusammenhang seine Formulierungen der drei Bewegungsgesetze und die Entdeckung der allgemein wirkenden Schwerkraft, die ihn der Legende nach durch einen herunterfallenden Apfel, bewusst wurde.

Der Forscher gilt auch als Erfinder des Spiegelteleskops und erbrachte unzählige weitere nennenswerte Leistungen im Bereich der Mathematik und der übrigen Naturwissenschaften.

Optische Experimente

Als herausragend gilt auch die Leistung von Newton im Bereich der Optik, die in der Veröffentlichung des Bandes „Opticks: Or, a Treatise of the Reflexions, Refraction, Inflexions and Colours of Light“ (auf Deutsch: „Optik oder eine Abhandlung über die Reflexion, Brechung, Krümmung und die Farben des Lichtes“) gipfelten.

In diesem Zusammenhang sind insbesondere die Experimente zur Lichtbrechung bekannt.

Bei diesen Feldversuchen lenkte der Wissenschaftler einen dünnen Lichtstrahl durch einen kleinen Spalt in einen abgedunkelten Raum, bevor dieser Lichtstrahl durch ein Prisma in seine Spektralfarben gebrochen wurde. Als Ergebnis erkannte Isaac Newton, dass weißes Licht aus allen Spektralfarben zusammengesetzt ist und konnte so beispielsweise die Entstehung eines Regenbogens erklären.

Wird Licht mit Hilfe eines Prismas gebrochen entsteht ein Regenbogen

Im Gegensatz zu vielen Zeitgenossen, setzte der Naturwissenschaftler dabei vor allem auf quantitative, mathematische Vorgehensweisen, die teilweise öffentlich nicht anerkannt wurden und auf viel Widerstand trafen. Insbesondere mit dem Schriftsteller und Dichter Johann Wolfgang von Goethe, der seine ganz eigene Theorie zur Entstehung der Farben hatte, kam es so häufiger zu Disputen.

Heutzutage hat sich jedoch die Lehre Newtons als Fundament durchgesetzt und lässt sich bequem parallel von der Farblehre des weltberühmten Dichters betrachten.

Die Farbenlehre nach Newton

Ausgehend vom Sonnenspektrum entwickelte Isaac Newton die erste kreisförmige Farbordnung, den so genannten „Newton Farbkreis“. Im Zentrum dieser Visualisierung befindet sich die Farbe Weiß. Dies ist bedingt durch die Prismen-Zerteilungen des Wissenschaftlers sowie dessen Ergebnisse über die Zusammensetzung der Farbe.

Da nämlich Weiß aus allen Farben des Spektrums zusammengesetzt wird, wurde die Farbe auch zentral platziert. Um das Zentrum herum folgen kreisförmig nun die Farben Rot, Orange, Gelb, Grün, Hellblau/Cyan, Blau und Violett.

By Isaak Newton [Public domain], via Wikimedia Commons – der Farbkreis nach Newton

Diese Anordnung ist natürlich auch nicht zufällig gewählt, sondern basiert auf der empfindungsmäßigen Ähnlichkeit zwischen Violett und Rot. Schwarz wurde bewusst außen vor gelassen und ist in Newtons Farbordnung nicht mehr vertreten.

Beim Vergleich zwischen der Farblehre von Goethe und Newton fällt auf, dass sich der hauptsächliche Unterschied im Zentrum der Farbkreise befindet. Dies ist auf die eigenen Prismen-Experimente von Goethe zurückzuführen, der selbst „dilettantisch“ sich mit der Materie befasste.

Da Johann Wolfgang von Goethe seine Experimente nicht in einem abgedunkelten Raum durchführte, konnte er beim Lichtbrechen nur einen Teil des Farbspektrums sehen und nahm, basierend auf diesen Umstand, einige falsche Annahmen zur Entstehung des weißen Lichts an.

Diese Annahmen führten zu einem leicht unterschiedlichen Verständnis der Farblehre und zum entsprechenden Disput der beiden Philosophen. Auf Grund der psychologischen Interpretation seiner Versuchsergebnisse, lieferte der Dichter jedoch eine weitere Daseins-Berechtigung für seine Farblehre, die auch noch heutzutage Anwendung findet und viele moderne Interpretationen und Marketingvorgehensweisen immer noch beeinflusst.